Bruxismus – Ursachen, Symptome und effektive Behandlungsmethoden
Ihr Partner oder Ihre Partnerin hat Sie schon mal darauf aufmerksam gemacht, dass Sie in der Nacht mit den Zähnen knirschen oder Sie erwischen sich sogar tagsüber selbst dabei? Viele Menschen knirschen tagsüber oder nachts mit den Zähnen. Aber woher kommt das Knirschen überhaupt und welche Auswirkungen kann es haben? In diesem Artikel erfahren Sie das Wichtigste über Bruxismus. Was ist Bruxismus? Im Allgemeinen wird unter Bruxismus „Zähneknirschen” verstanden, es kann jedoch auch eine abnormale Anspannung der Kiefermuskulatur ohne Zahnkontakt darunter gezählt werden. Entsprechend einem internationalen Expertenkonsens in 2013 wird Bruxismus als "eine wiederholte Kaumuskel-Aktivität, charakterisiert durch Kieferpressen, Zähneknirschen und/oder Anspannen oder Verschieben des Unterkiefers ohne Zahnkontakt” bezeichnet. Das Vorkommen dieser Gewohnheiten wird in zwei Erscheinungsformen unterschieden, je nachdem, ob es tagsüber oder nachts auftritt. Beide Varianten sind jeweils für bestimmte Altersgruppen typisch, bzw. weniger typisch. Schlafbruxismus tritt auch bei Kindern auf, wobei ungefähr jedes zweite Kind mit den Zähnen für eine bestimmte Zeit knirscht. Dieses Knirschen gilt als physiologisch. Es dient dazu, den Druck und die Schmerzen des Zahndurchbruchs zu lindern und dass die Zähne des Ober- und Unterkiefers sich besser aufeinander einstellen können. Übermäßiges Zähneknirschen gilt aber auch im Kindesalter als pathologisch. Sollten Sie mitbekommen, dass ihr Kind nachts knirscht, lassen Sie es lieber einmal bei uns abklären. Im Erwachsenenalter sinkt die Anzahl auf ca. eine von acht Personen. Das Knirschen der Zähne im wachen Zustand tritt bei Erwachsenen deutlich häufiger auf. Gesamtgesellschaftlich sind ca. 20 % von mindestens einer der beiden Erscheinungsformen betroffen. Wie äußert sich Bruxismus, was sind die Symptome? Es gibt viele verschiedene Symptome, die bei jedem Patienten unterschiedlich sind.
Häufig treten folgende Symptome auf: Schmerzen in den Kiefergelenken Schmerzen in der Kaumuskulatur und/oder in der Nackenmuskulatur Kopfschmerzen, besonders im Bereich der Schläfe Überempfindliche Zähne Zahnbeweglichkeit ohne parodontale Probleme Zahnsubstanzverlust und/oder Verlust von zahnmedizinischen Restaurationsmaterialien Eingeschränkte Kieferöffnung Zungenimpressionen und/oder Wangenimpressionen übermäßig vergrößerte Kaumuskulatur nicht entzündlicher Zahnfleischrückgang Wenn Schlafbruxismus vorliegt, treten Symptome, besonders Schmerzen, häufig direkt nach dem Aufwachen auf. Was können Ursachen für Bruxismus sein? Wissenschaftlich gibt es keine definitiv-feststehenden Ursachen für Zähneknirschen, es werden jedoch verschiedene mögliche Ursachen diskutiert. Besonders bei Schlafbruxismus können Schlafstörungen, Stress, Substanzkonsum, aber auch genetische sowie biochemische Faktoren eine Rolle spielen. Bei Wachbruxismus werden vor allem Stress und Substanzkonsum als Auslöser diskutiert. Wie wird eine Diagnose gestellt? Die Diagnose erfolgt im Normalfall in Ihrer Zahnarztpraxis durch eine gründliche Untersuchung von Zähnen, Kiefergelenken, Kiefer- und Kaumuskulatur. Zahnabrieb ist dabei ein Hinweis auf Knirschen und eine vergrößerte oder schmerzhafte Kaumuskulatur sowie ein Hinweis auf abnormale Anspannung mit oder ohne Zahnkontakt. Weitere Hinweise können beispielsweise eine Asymmetrie der Kaumuskulatur, der Gesichtskonturen, Empfindlichkeit der betroffenen Zähne oder Verschleiß von bereits vorhandenen zahnmedizinischen Restaurationen sein. Um entsprechende Beschwerden herauszufinden, können Anamnese- und Fragebögen verwendet und Angehörige befragt werden. Eine Fremdanamnese ist hierbei ein wichtiger Baustein und bezeichnet eine Anamnese, die nicht vom Patienten selbst, sondern von Angehörigen gestellt wird. Diese bekommen das Knirschen, welches nachts stattfindet, deutlich besser mit. Wie wird Bruxismus behandelt? Die Art der Therapie sollte an die Ursache des Problems angepasst sein. Daher ist es wichtig, dass eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt zunächst eine gründliche Diagnostik durchführt, um die Ursachen zu identifizieren. Eine ursachenorientierte Behandlungsstrategie ist von großer Bedeutung, um eine nachhaltige Verbesserung der Beschwerden zu erreichen. In den meisten Fällen verschreibt der Zahnarzt oder die Zahnärztin eine Aufbissschiene. Diese wird in einem Zahnlabor speziell für Sie angefertigt. Diese Schiene schützt die Zähne und erhöht die Chance, dass der Regelkreis, der zum Zähneknirschen führt, unterbrochen wird. Zusätzlich kann der Zahnarzt oder die Zahnärztin auch eine Physiotherapie verordnen, falls die Hauptursache, die zum Zähneknirschen führt, in der Kaumuskulatur liegt. Ist "Stress" der Hauptfaktor, sollten Sie zusätzlich eine stressreduzierende Therapie erlernen, wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training oder Meditation. Je nach Zeitpunkt sollte dann auch ein fester Tragezeitpunkt für die Schiene festgelegt werden - bei Nachtbruxismus wäre dieser nachts. Muss Bruxismus behandelt werden? Nicht jeder Bruxismus muss unbedingt behandelt werden, aber das bedarf einer genauen Abklärung. Wenn irreversible Zahnschäden, Schmerzen oder andere Beschwerden, die im Zusammenhang mit Bruxismus stehen, festgestellt werden, sollte umgehend eine Therapie eingeleitet werden. Bruxismus, der über Jahre besteht, kann sogar ein sehr umfangreiches Konzept notwendig machen. Daher ist unsere Empfehlung ganz klar: Es ist wichtig, Bruxismus frühzeitig zu untersuchen, um rechtzeitig handeln zu können. Durch Knirschen wird Zahnschmelz abgetragen. Dieser kann vom menschlichen Körper nicht regeneriert werden. Es entstehen also irreversible Schäden, die durch eine frühzeitige Behandlung vermeidbar sind. Zahnschmelz ist für uns besonders wichtig. Dieser schützt die Zähne unter anderem vor unerwünschtem Eindringen von Mikroorganismen. Zähne, bei denen Zahnschmelz abgetragen wurde, sind deutlich anfälliger für Karies.Zudem kann Knirschen nicht nur den körpereigenen Zahnschmelz, sondern auch Restaurationsmaterialien, wie z.B. Kunststoff-Füllungen oder Keramik abtragen. Dies hat ggf. zur Folge, dass diese ersetzt werden müssen, wodurch neue Kosten entstehen. Eine konstante Anspannung der Kiefermuskulatur kann nicht nur zu Schmerzen, sondern auch über lange Zeit zu einer eingeschränkten Kieferöffnung und zu Schäden im Kiefergelenk selbst führen. Daher ist es wichtig, Bruxismus frühzeitig behandeln zu lassen. Bei entsprechenden Symptomen sollten Sie einen Termin bei Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt vereinbaren. Außerdem sollten Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen, sowie eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung vereinbaren. Wenn solche Kontrolluntersuchungen wahrgenommen werden, kann ein Bruxismus meistens früh durch erste Anzeichen festgestellt werden. Zusammenfassung Unter Bruxismus werden Zähneknirschen und die abnormale, konstante Anspannung der Kiefermuskulatur mit und ohne Zahnkontakt gezählt. Je nach zeitlichem Auftreten der Symptome, kann in zwei Formen unterteilt werden: Schlafbruxismus Wachbruxismus Symptome können variieren, häufig treten diese im Zusammenhang mit dem Abtrag von Zahnhartsubstanz und einer Überlastung der Kiefermuskulatur auf Die Diagnose erfolgt meistens in einer Zahnarztpraxis durch Anamnese, genaue Untersuchung auf z.B. Zahnhartsubstanzverlust, vergrößerte Kiefer- und Kaumuskulatur und das zusätzliche Ausfüllen von Fragebögen Eine Behandlung sollte durch eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt durchgeführt werden und sollte ursachenorientiert erfolgen Zähneknirschen wird meist mit einer individuell gefertigten Aufbissschiene therapiert. Zusätzlich können Begleittherapien eingesetzt werden. Bruxismus sollte frühzeitig behandelt werden, nicht nur um möglichen Schmerzen entgegenzuwirken, sondern auch um das Abtragen des Zahnschmelzes zu verhindern Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Bruxismus frühzeitig zu erkennen und falls erforderlich eine Therapie einzuleiten. Buchen Sie hier einen Vorsorgetermin!